Dienstag, 12. Januar 2010

Nachtrag....



Öhm...ja...wie es aussieht hat da etwas schönes,graues ein Taxi genommen...aus Paris...zu mir...und überhaupt nicht nur für einen Tag...sondern vermutlich für deutlich länger...wie das eben immer so ist
Rotwerdend...und grade läuft, so als kleiner Hinweis, auf meinem PC "I am a rock!" ( Köpfchen nach rechts rüber drehen...vielleicht ein bisschen scrollen....ja...noch ein bisschen...)...o.k....dämmert's ? Glücklich

Zweiter Nachtrag ist die berechtigte Frage nach dem Outfit...

Wir mussten der Kälte Tribut zollen, aber zum Glück ist Lagenlook ja sowieso grade sehr angesagt...und mit unseren tausend Kleidungsstücken hätten wir wohl auch über Nacht bleiben können...wobei wir da dann vielleicht doch den Chloé-Verkäufer nach einer "Carte de visite" im Sinne von "Eintrittskarte" gefragt hätten...zur Not hätten wir einfach einen dem gleichen Geschlecht zugeneigten Bruder erfunden...irgendwas sagt mir, das hätte funktioniert...

Es gibt tatsächlich nur ein einziges, scharfes Foto von mir...von hinten, beim Betreten des Marc by Marc Jacobs Stores...hier ist es...


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und da man darauf nicht wirklich viel sehen kann, kann man Rest des Outfits hier "bewundern"...

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1. Shawlcardigan ( H&M)
2. Longpulli ( H&M )
3. Longsleeve ( keine Ahnung woher )
4. Schal ( selbst gestrickt )
5. Mantel ( H&M )
6. Jeans ( Only )
7. Tasche ( "Gemma" von Chloé )
8. Boots ( Fiorentini & Baker )


K.s Outfit kann ich leider nicht posten, denn das würde ein unschönes Outing eines Cardigans nach sich ziehen...Glücklich

Jedenfalls musste das Outfit für diesen Tag eigentlich nur die Kriterien "zweckmäßig" ( -> Boots ) und "warm" erfüllen...Aber ich hätte es mit anderen ( hohen, irgendwo gekauften, farblich passenden Zwinker ) Schuhen und ohne Pullover sogar in "einigermaßen elegant" umwandeln können...Boots, Pullover und Schal hätten locker in die Prada-Tüte gepasst...aber ins goldene M haben sie uns auch ohne Umstyling reingelassen...Zwinker

Donnerstag, 7. Januar 2010

In einem Taxi nach Paris...oder auch: nur die harten kommen in Garten...


…und die Irren, die kommen irgendwann an den Jardins des Tuilleries vorbei…zumindest in der Theorie, denn in der Praxis ist die Rue Faubourg de Saint Honoré dann doch ein ganzes Stück entfernt…
Aber noch mal von vorne…

Meine Taschenfreundin K. und ich, dachten, wir könnten doch mal gucken gehen…ganz unverbindlich natürlich…am 6. Januar ist ja schließlich Feiertag…
Und was macht man da traditionell? ( Also ich zumindest )
Genau…Shoppen gehen…und da es ja eine Steigerung zum traditionellen Frank-furt geben muss, dachten wir spontan an Frank-reich…an Paris, um genau zu sein.
Dass der staatlich verordnete Sale just an diesem Tag anfing, na gut, das haben wir billigend in Kauf genommen…denn wenn die Franzosen einkaufen sind, dann ist es im Louvre wenigstens schön leer. Wir sind dann allerdings auch nicht dort, denn…es gibt abseits der schnöden Touristenziele ja so einiges zu entdecken…

Kurz vor 10:00h treffen wir uns vor den Galeries Lafayettes ( ganz ohne Taxi, denn ich nehme den ICE, K. fliegt ) und in dem Moment, in dem wir sie betreten wird uns mit einem mal schlagartig klar, dass vor Gucci in einer riesigen Warteschlange wartende Asiaten kein Witz sondern harte Realität sind. Hoffentlich stehen nicht so viele vor Prada, denn die haben alle kleine Füße und da finde ich doch niemals mehr Schuhe in Talco….das kann ja heiter werden…

Bei Prada in der Taschenabteilung steht nicht, wonach ich mich seit…öhm…dem 30.12., glaube ich, verzehre…also schnell weiter…Die Schlange bei Marc by Marc Jacobs ist beinahe Gucci-verdächtig…geduldig aufgereiht warten die Schnäppchenjägerinnen, bevor sie, abgezählt, Zutritt zum Wühltisch bekommen.
Und Wühltisch ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Wir sehen uns mit Bergen von Sashas, Grooves ( was finden eigentlich alle an dieser Tasche so toll? ) und Hilliers konfrontiert. Lieblos hingerotzt, teils noch in Plastik und Seidenpapier verpackt. Das ist allerhöchstens H&M-Charme…Kein Shoppingerlebnis der besonderen Art, keine flötenden, schwulen Verkäufer, die mit den Händen herumfuchteln und alles bezaubernd finden. Stattdessen Gedränge wie zu bester „Aldi hat morgen ab 8.00h Computer“-Zeit.

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Gleiches gilt für Chloé, die im Lafayette nicht mal einen eigenen Shop in Shop haben. Aber das bin ich ja auch von Berlin nicht anders gewohnt. ( Wobei sie da wenigstens einen schwulen Verkäufer anzubieten hatten ).

Die erste Schlange, mit der wir zu tun haben ist eine in Python, aber ich bin nicht sehr angetan. Die erste Schlange, in die wir uns stellen ist dann tatsächlich die bei Prada…allerdings im Untergeschoss, bei den Schuhen.

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O.k., Galeries Lafayettes hat davon dann doch noch ein paar mehr als ich
( Unverschämtheit !). Und da bekomme ich dann auch endlich meinen ersten schwulen Verkäufer. Allerdings ist der wohl eher angepisst, weil er heute nicht frei hat.
Schuhe in Talco gibt es zwar, aber nicht wirklich welche nach meinem Geschmack. Ich bin da ja, trotz satten, wenn auch Prada-üblichen 50%, wählerisch. Wir drehen eine Runde und sind zunächst überfordert. Klassischer Fall von Reizüberflutung sozusagen. Schuhe, so weit das Auge reicht. Stiefel türmen sich in Haufen auf kniehohen Tischen, Regale voll von gefühlten 300 Paar identischer Pumps und dazwischen irgendwie ganz Paris, halb Moskau ( gut erkennbar an Pelz und Bling Bling ) und etwa dreiviertel Japan…Dazwischen wir…the German Girls…fasziniert, ein bisschen wie bei einem Verkehrsunfall…es ist eigentlich schrecklich, aber man muss hinsehen….und ab und an gibt es dann ja doch noch was nettes fürs Auge.

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Wir ziehen weiter ins, ein bisschen ramschigere, Printemps, dort bei Prada das erste mal ein Objekt, das meinem Traumbaby ähnlich sieht. Aber ähnlich reicht ja nicht…falsche Form und zu groß.
Einen asiatischen Verkäufer ( verkaufen die hier auch?) mit avantgardistischer Nerd-Brille frage ich, ob er Englisch spricht.
„Yes“ versichert er mir. Aber ich bin nicht so sicher, ob dem tatsächlich so ist.
„We have but we don’t have“ ist seine Antwort auf meine Frage, ob es die Tasche vielleicht noch in kleiner und viereckig gibt… Ah..ja…

Weiter geht es zu Chloé. Hier drängeln sich gleich zwei Leute vor, indem sie sich dreist vom anderen Ende aus anstellen…nicht nett…und eine, die ziemlich anbgefuckt aussieht, kauft uns die letzte Marlow weg. Dabei waren wir gar nicht sicher, ob wir sie wollten…aber jetzt ärgern wir uns natürlich…Dafür bekomme ich sie noch mal in Python zu Gesicht, dieses Mal in „Nut“ und deswegen ist sie aus dem „Objekt der Begierde“-Feld verschwunden. Der Kontrast zwischen dem Python und den ledernen Seitenteilen ist mir in der Realität too much…auch wenn 50% natürlich schon ein guter Deal sind…

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Auch ansonsten gibt es nicht viel, was uns vom Hocker haut. Hedda, die schon bei ihrer Erscheinung zum Ladenhüter verdammt war in jeder erdenklichen Version, Marcie in „rust“, der hässlichsten Farbe, die Chloé je hervorgebracht hat und eine Schwerverbrechen in Form von einer Metallic-Ethel für die ich den Praktikanten in der Designabteilung für Lederwaren echt feuern würde…

Wir drehen unsere Runde weiter und landen irgendwie schon wieder an einem Marc Jacobs Wühltisch…dieses mal allerdings ohne Warteschlange, dafür aber Collection…Verramscht werden Teile aus der ‚Stardust’-Kollektion und ich sehe zu ersten mal live eine Stam…wobei…es ist nicht eine, es sind gleich mal fünf und dazu noch Cecilias und Rockbags...die exklusiven herzchentotes aus exotischen Ledern liegen unten...will sowieso keiner... Mit satten 50% Nachlass…aber trotzdem sind mir knapp 800€ noch zu teuer…und der neue Beigeton sieht auch nicht anders aus als meine in Peanut…und die hab’ ich um 400 Pfund auf Ebay.co.uk ergattert. Allerdings verwendet Marc oder wer auch immer dafür verantwortlich ist, mittlerweile wohl wieder Lammleder…das fühlt sich gut an…wurde nach dem Plaste-Feeling der letzten Seasons auch Zeit…

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Ein bisschen „geschockt“ vom Ausnahmezustand, der auch im Printemps, dort allerdings weniger restriktiv herrscht, treten wir den Weg Richtung Metrostation an…vielleicht ist es in den Boutiquen besser. Denn bei manchen Marken kommt man sich vor wie auf dem Faker-Markt. Massen an identischen Taschen hintereinander in ein Regal gequetscht bei Yves Saint Laurent…das geht wirklich auch der letzte Rest an Exklusivität verloren. Wer gibt schon gerne 500 oder mehr € an einem Wühltisch aus?

Der erste offizielle Stop auf unserer Shopping-Strecke führt und zu Mulberry. Aber die erfolgreich zur It-Bag des neuen Jahres gehypte Alexa wird erst nächste Woche erwartet. Und sie haben auch kein Modell zur Ansicht da.

Weiter geht’s zu Colette, das „öhm ja“ ist…allerdings leben in Paris offensichtlich nicht nur weibliche sondern auch eine handvoll männlicher Models. Und einer davon rempelt mich an und murmelt „Pardon Madame!“ ( Oh Scheiße, muss er mich Madame nenne? Bin ich schon so alt? Aber er ist so hübsch, ich verzeihe ihm alles )

Nächster Stopp wäre Prada, beim Überqueren der Rue Royale schießen wir schnell ein Foto vom Place de la Concorde…einfach um zu realisieren…wir sind in Paris.

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Prada baut aber grade um, also geht es weiter die Rue du Faubourg Saint-Honoré entlang. Vorbei an allem, was Rang und Namen hat bis zur Glastür mit dem netten Pferdchengriff…Herzlich Willkommen bei Chloé. Und endlich, endlich einem schwulen Verkäufer, der einigermaßen Englisch spricht, wild mit den Händen herumwedelt und nicht nur alles zauberhaft findet sondern ein echtes Schätzchen ist. (Muss ich erwähnen, dass er maximal Jeansgröße 25“ hat?)

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Er schickt uns nach oben zum Sale-Rack, blättert mit uns im Lookbook und hat die Marcie Tote in „Nut“, wie die offizielle Farbbezeichnung ist, irgendwo in einem ominösen Lager ( wo ist das? Kann ich da einbrechen? ) sieben mal und kann sie innerhalb von zwei Stunden herschaffen. „I do this for you, K.“ flötet er.

Am Ende der Straße ist es dann endlich…Prada…

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und…da steht sie…im Regal…schwarz, wunderschön und…40% reduziert. Das Ende meiner Schlaflosen Nächte bis zur Kreditkartenabrechnung naht…Der Verkäufer, der nun ähnlich charmant wie der Kollege von Chloé um unsere Gunst buhlt ist „very interested“ daran, dass der Private-Sale in Deutschland schon am 9.12 gestartet ist. Findet es „nice“, dass wir „just for the sale,“ hier sind und er findet, je nach meiner persönlichen Präferenz, mal die schwarze Tote in Calf, mal die in creta in Craquele schöner an mir. Die Kollegin kramt noch eine neue aus dem Lager, denn K. hat sich währenddessen grade auch ein bisschen verknallt…und vielleicht, unter Umständen und so…
Ich probiere ewig ( Entscheidungsschwierigkeiten scheinen irgendwie mein neues Markenzeichen zu werden ) hin und her. Will dann am Ende doch lieber die, die neu aus dem Lager geholt wurde und den Reißverschluss noch in Papier gepackt hat, statt der, die mittlerweile schon an der Kasse ist. Kriege ich…und K. kriegt Nummer 2 für 2 Stunden zurückgelegt…und es ist kein Problem, wenn wir doch nicht wieder kommen, schließlich steht noch die Avenue Montaigne auf dem Programm der shoppingtouristischen Highlights.
Denn „It’s the last one in Europe!“…na wenn man da nicht mal zuschlagen muss…
Ich versuche ihm zu erklären, dass er, falls die Kreditkarte wegen der Chip-Sache nicht lesbar ist, die Nummer von Hand eingeben muss…Er checkt es nicht wirklich, aber offenbar hat’s dann auch ohne Handeingabe funktioniert.
„Did it work?“
„Sure…you can continue!“, sagt er…und weil er so nett ist, haben sie mich jetzt, nachdem ich mich in Frankfurt erfolgreich gedrückt habe, dann eben doch in der Kundenkartei…und wehe, ich bekomme keine Post an meinem Geburtstag…

Diese Sache mit dem „continue“ lassen wir uns nicht zweimal sagen…zu Fuß geht’s quer über die "Champs" in die vom Ambiente ( „Ich find’s dafür, dass es hier so fettes Zeug gibt ganz schön abgeratzt“….“Das ist understatement!“…“Ach so“…) her deutlich schöneren Avenue Montaigne.

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Dort begegnen wir vielen Menschen mit noch mehr Tüten exklusiven Inhalts. Aber es ist deutlich besser als in den Kaufhäusern. Ein letzter Hauch von Luxus bleibt auch im Sale erhalten. Selbst wenn sich die Reduzierungen in Nichts von denen der Kaufhäuser unterscheiden. Das scheint überall gleich zu sein…

Den ersten Stop machen wir bei Chloé.

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Wir begrabbeln ein paar Marcies in Python, einigen uns, dass die Hobo nicht so das Wahre ist, die Tote in Nut bestimmt ein Hammer und K. kauft die graue Marlow, die die Tussi im Printemps ihr weggeschnappt hat. Jetzt erst recht sozusagen…Zu haben auch hier für die Hälfte. Ein Schnäppchen sozusagen. Und da ich nicht sicher bin, ob sie Mr.Zauberhaft auch hatte, kauft K. sie hier, auch wenn es eigentlich schade ist, weil er soo nett war und versprochen hat, uns die Marcie zu organisieren.

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So langsam sind wir tütenbeladen genug um als Kundinnen ernst genommen zu werden und weil wir heute erst viermal bei Prada waren, unternehmen wir den nächsten Versuch. Immer noch auf der Suche nach Schuhen in Talco. Der Store auf der Ave. Montaigne ist riesig und präsentiert die größte Auswahl an Sale und aktuellen Sachen. Allerdings hatte unser zweitliebster Verkäufer des Tages mit seinem „last one in Europe“ wohl recht…denn sie haben noch einige Teile aus der nietenbeschlagenen Serie, aber nicht „meine“…aber ich hab’ sie ja längst in der Tüte.

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Zurück geht’s ein Stückchen auf der Champs, wir schiessen das obligatorische Foto des Arc de Triumphe eher aus der Ferne, die Zeit rennt genau so wie wir…ein bisschen krass ist es ja schon, wenn man einen Moment stehen bleibt und sich umsieht…wenn man realisiert…hey…wir sind in Paris...nur für diesen einen Tag…zum Shoppen und bummeln und Homosexuellen unsere goldene Karte in die Hand zu drücken.

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Das Highlight des Tages erleben wir dann aber, als wir zurück bei Chloé sind.
„Ah…K you are just in time…“…sprichts und verschwindet irgendwo in seinem ominösen backoffice und zieht sie hervor. Marcie in „Nut“, einem wunderschönen Taupe-Ton, bei dem K. weit weniger Entscheidungsschwierigkeiten hat als ich bei Prada.
Die Entscheidung fällt innerhalb von Sekunden.
“How much?“ Eine Ansage, verziert mit einem „ist this o.k. for you?” und ein „I take it!“
Es folgt das Hervorholen eines noch zusammengefalteten Geschenkkartons, eine Aufbaudemonstration und der Gesichtsausdruck des Tages auf den Kommentar, dass das ein bisschen wie bei Ikea sei.
„Ikea?!“ kommt es ein bisschen entsetzt.
Gerne hätten wir eine Visitenkarte, allerdings befürchten wir, dass er „visite“ missverstehen könnte…bevor er also auf unseren Bruder wartet lassen wir’s und schreiben lieber eine Mail an den Chloé customerservice…hat sich Monsieur Supercute wirklich verdient…

Unsere Zeit ist schneller vorbei als uns lieb ist, ich muss zum Zug, bin fast ein bisschen spät und…gönne mir…endlich und zum Ende des Trips…dann doch noch ein Taxi.

Alles in allem eine sehr spontane, sehr geile Aktion…hat viel Spaß gemacht…Ich mache dann mal ein Kreuz in den Kalender für den solde d'été…